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Lobbyarbeit benötigt Transparenz: Was Du dafür tun musst

Public Affairs bzw. Lobbyarbeit funktioniert heute nicht mehr hinter verschlossenen Türen. Interessenvertretung beinhaltet erst einmal nichts „Schmutziges“. Aber um so auch wahrgenommen zu werden, muss man dementsprechend transparent auftreten. Daher kann es auch niemals Ziel unserer politischen Aktivitäten sein, dass ein Positionspapier 1:1 in einen Gesetzestext fließt. Eine wortwörtliche Übernahme von bestimmten Forderungen würde die Interessenvertretung sogar beschädigen, die für sich genommen berechtigt und notwendig ist. Doch wie tritt man eigentlich transparent auf?

Transparente und konsistente Kommunikation

Zu allererst ist dies eine Frage der Kommunikation. Bereits hier sollten wir offen und widerspruchsfrei sein. Wir dokumentieren freiwillig und ganzheitlich, mit welchen Politiker*innen wir uns zu welchem Thema getroffen haben. Das lässt sich unkompliziert via Homepage und/oder Social Media umsetzen. Natürlich können wir Positionen auch mal weiterentwickeln oder überdenken. Vielleicht erscheinen neue Studien, die unsere Position nun in einem anderen Licht erscheinen lassen und wir erkennen, dass wir das so nicht mehr vertreten wollen. Das ist vollkommen in Ordnung. Hier ist allerdings ein wichtiger Indikator die Zeit: Wechseln wir beinahe wöchentlich unsere Meinung, dann ist das nicht sehr beständig.

Stets die gleiche Botschaft kommunizieren

Ich kann nicht in verschiedenen Gesprächen oder Auftritten unterschiedliche Positionen vertreten. Das passiert interessanterweise im Sektor der NGOs oder Sozialunternehmen allerdings sogar relativ häufig. Meist nicht "aus böser Absicht". Und doch verhalten wir uns damit intransparent. Es ist häufig dem Umstand geschuldet, dass wir uns eben noch keine richtige Position erarbeitet haben und daher auch nicht mit einer einheitlichen Botschaft nach Außen kommunizieren können. Wir vergeben damit nicht nur Chancen, denn wir alle sind auf Veranstaltungen immer wieder im Gespräch. Und das nicht nur mit der Politik, sondern auch mit möglichen Verbündeten aus unserem Sektor. Das alles sind Gelegenheiten, die wir nutzen könnten, um immer wieder unsere Botschaft zu platzieren. Wir präsentieren uns damit leider auch als intransparenten Akteur. Auch wenn wir das vielleicht gar nicht sein wollen. Natürlich gibt es über die ein oder andere Position auch mal intern Diskussionen. Das darf auch als Diskussionspunkt dargestellt werden. Doch sobald eine Einigung erzielt wurde, muss diese von allen, die die Organisation vertreten so kommuniziert werden.

Ziele offen legen

Ganz ähnlich verhält es sich auch mit dem, was wir erreichen wollen. Wir müssen offen kommunizieren, welche Ziele wir mit unserer politischen Lobbyarbeit anstreben bzw. müssen diese eindeutig erkennbar sein. Jede*r muss wissen, woran er mit uns ist. Welche Geisteshaltung steckt hinter unseren Stellungnahmen, Positionen und Ideen? Das will nicht nur die Politik wissen, sondern auch unsere Mitglieder, Kund*innen, Geschäftspartner*innen, die Medien oder auch andere mögliche Verbündete in der politischen Interessenvertretung.

Vereinbarkeit mit gesamtgesellschaftlichen Zielen

Euch gegenüber muss ich das wohl hoffentlich gar nicht erst sagen und trotzdem gehört es hier der Vollständigkeit halber selbstverständlich mit dazu: Unsere Ziele und Interessen müssen ganz klar mit den Zielen von uns als Gesellschaft vereinbar sein. Oberster Gradmesser ist hier unser Grundgesetz.

Im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie

Und, auch das sollte eigentlich klar sein: Hat sich ein Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie auferlegt oder Auflagen im Sinne von Corporate-Social-Responsibility (CSR) erstellt, so dürfen die Interessen und Ziele der politischen Lobbyarbeit diesen nicht widersprechen sondern mit ihnen im Einklang stehen.


Titelfoto © Frederike Coring

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