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Politisch Gehör finden - Mit diesen 7 Tipps klappt's

Ich werde häufig gefragt, was man machen kann, wenn die Türen zur Politik einfach nicht aufgehen und man keinen persönlichen Kontakt bekommt. Wir kennen das aus vielen verschiedenen Bereichen, wenn uns irgendwelche Modelle gezeigt werden und sich das dann immer so herrlich einfach anhört. Doch was, wenn die Realität einfach nicht dem Modell folgen will? Meine sieben Tipps helfen Euch weiter:

Im Ziel übereinstimmen

Wir finden zu politischen Entscheidungsträger*innen leichter Zugang, wenn wir in unseren Zielen mit ihnen übereinstimmen. Ob das der Fall ist, lässt sich manchmal schon in der Tagesschau entnehmen "Hardware-Nachrüstung bei Diesel - ja oder nein". In der Regel verfolgen wir allerdings viel speziellere Themen. Hierfür ist ein Blick in die Koalitionsverträge, Parteiprogramme und Fraktionsbeschlüsse notwendig. Danach muss also gezielt recherchiert werden.

Mit einer Stimme sprechen

Häufig sind wir nicht allein unterwegs auf unserem Gebiet. Es gibt viele verschiedene Akteure, die ebenfalls eine Meinung zu unserem Thema einnehmen. Wir sollten dafür sorgen, dass wir in dieser Szene keine Außenseiter sind. Wir müssen alle Akteure zusammentrommeln und einen Prozess in Gang setzen, an dessen Ende eine gemeinsame Position steht und wir so als Branche/Szene/Community mit einer Stimme sprechen können. Das spart nicht nur für alle Ressourcen ein. Sondern vor allem den politischen Entscheidungsträger*innen wird klarer, was gewollt ist. Ihr seid dann keine einzelne Stimme mehr im Chor der Bildungs- oder Pflegelandschaft. Sondern Ihr seid DER Chor. Zugleich erhöht sich allein über die Masse an Organisationen oder Unternehmen die Relevanz.

Relevanz verdeutlichen

Wie bereits geschildert ist eine gewisse Masse häufig ein Zeichen für Relevanz. Das muss aber nicht immer so sein! Auch mit kleineren Themen lässt sich Relevanz herstellen. Hierfür müssen wir manchmal querdenken und Zusammenhänge herstellen, die vielleicht nicht immer gleich auf der Hand liegen. Relevant sein bedeutet in unserer Welt auch aufzufallen, interessant zu sein - oder zumindest interessanter als die anderen zu sein. Dafür muss Dein Thema auf jeden Fall in die Presse kommen. Außerdem gelingt das, indem Du Informationen und Fachwissen zur Verfügung stellst. Und das am besten im persönlichen Gespräch. Nur im persönlichen Kontakt können wir uns von der Masse abheben und auf uns aufmerksam machen.

Verständlich kommunizieren

Wir sind Expert*innen auf unserem Gebiet. Trotzdem dürfen wir auch der Politik gegenüber nicht mit Fachchinesisch kommen. Wir müssen immer davon ausgehen, dass der Mensch, der uns gegenüber sitzt oder unser Positionspapier liest, fachfremd ist und ein paar wenige Schlagworte unser Anliegen nicht ausreichend erklären. Wenn wir etwas nicht verstehen oder wir uns durch ein seitenlanges, wenig ansprechend gestaltetes Positionspapier lesen müssen, beschäftigen wir uns wohl weniger gern mit einer Sache. Und das gilt natürlich auch für Politiker*innen. Bereiten wir unser Thema so verständlich und schmackhaft wie möglich auf. Bestimmt hattet Ihr auch mal die eine Lehrerin, bei der Ihr plötzlich sogar Chemie oder Physik als spannend erlebt habt. Genauso sollten auch wir in der politischen Lobbyarbeit vorgehen!

Sichtbarkeit gewährleisten

Politiker*innen wollen regelmäßig öffentlich in Erscheinung treten. Das sollten wir nicht als "mediengeil" abtun, sondern als wichtigen Teil ihres Jobs anerkennen. Sie vertreten eine Partei oder sind mit einem Mandat ausgestattet. Dann ist es sogar ihre Pflicht, nicht nur im stillen Kämmerlein für sich hinzuwerkeln und Papiere schreiben, sondern auch an die Öffentlichkeit zu treten und mit Vorschlägen die öffentliche Debatte zu beleben. Wenn wir sie also zu uns einladen oder Veranstaltungen mit ihnen planen, dann sollten wir ihnen das auch geben, wenn wir dazu in der Lage sind. Vielleicht schaut die Lokalpresse vorbei oder zumindest ein branchenrelevanter Blogger. Auf jeden Fall sollten wir hausintern berichten und auch auf unserer Homepage und den Social Media Kanälen einen Beitrag dazu erstellen, die Veranstaltung vielleicht sogar mit einem Live-Stream begleiten. Auch sollten wir einen solchen Abend mit guten Fotos festhalten und sie dem Team unseres Gastes zur Verfügung stellen.

Ausdauer beweisen

Dieser Punkt gefällt natürlich niemandem. Aber er ist leider wahr. Wir müssen verschiedene Wege ausprobieren, hartnäckig am Ball bleiben und immer an die Türen anklopfen. In der Regel tragen sich  irgendwann im Großen oder im Kleinen Ereignisse zu, die für uns das "window of opportunity" darstellen. Dann spätestens zahlt sich die Ausdauer aus und wir sind vorbereitet und können bereits klar unser Anliegen formulieren. Wenn das noch nicht geschehen ist, solltest Du damit schleunigst beginnen!

Kleinteiliger denken

Auch ich bin politisch aktiv geworden, weil ich "die Welt retten" will. Meist setzen wir uns ganz schön große Ziele. Wovon ich grundsätzlich ein großer Fan bin, denn Kompromisse macht man dann ja noch früh genug! Wenn es allerdings um politische Aktivitäten geht, musste auch ich einsehen, dass es extrem wichtig ist, konkret zu werden. Und das auch detailliert auszuarbeiten. Welche Gesetzesänderungen wären notwendig? Welche Nebenwirkungen hätte das? Wie soll auf diese Nebenwirkungen reagiert werden? Das kann uns, vor allem wenn wir kleine Vereine sind, schlichtweg überfordern. Weil wir häufig nicht die Kompetenz besitzen, um solche Programme en detail auszuarbeiten. Ganz abgesehen von dem zeitlichen Aufwand. Doch bestimmt lassen sich Eure Ideen und Ansätze auch auf eine Kommune übertragen, in der zumindest ein entsprechendes Projekt gestartet werden kann. Setzt dort gedanklich an und werdet auf dieser Ebene aktiv. Erstens tut Ihr Euch sehr viel leichter, weil Ihr die politischen Schritte besser überblicken könnt. Zweitens ist es sehr viel einfacher auf dieser Ebene an politische Entscheidungsträger*innen heranzukommen. Und die haben dann auch die entsprechenden Kontakte nach oben innerhalb ihrer Partei. Und da wird man dann sehr gerne weiter gereicht, wenn es bereits kleine Erfolge und Erfahrungen vorzuweisen gibt.


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