Durch verschiedene Begegnungen und Texte beschäftige ich mich gerade mit dem Thema, wann man „angekommen“ ist. Warum mich und vielleicht auch andere Menschen diese Frage umtreibt, ist meiner Ansicht nach damit verbunden, weil man anderen Menschen (Vorbildern?) diesen Status zuschreibt. Doch offenbar fühlen auch diese Menschen sich nicht so, wenn ich mir den Text von Maren Martschenko dazu durchlese.
Gibt es dieses Ankommen also wirklich? Was bedeutet das für einen? Ich erwische mich auch noch häufig dabei, diesen Wunsch zu hegen. Aber immer öfter spüre ich auch, dass das Leben so bleiben wird. In diesem ständigen sich Weiterentwickeln. Dies wird begleitet sein von einigen Wegmarkierungen, die wir gerne Ziele nennen. In diesen Momenten, in denen mir klar wird, dass man sich nicht abhetzen muss, um „das“ Ziel zu erreichen, dann entsteht auch die Entspannung, die ich meinen Vorbildern meine anzumerken. Und dann ist die Gleichzeitigkeit kein Zustand mehr, den es abzuarbeiten gilt, sondern zu genießen. Weil dies wieder ein spannender und entwicklungsträchtiger Streckenabschnitt ist, der in dieser Form nie wieder zurück kommt. Aus dieser Perspektive klingt "ankommen" dann auch plötzlich wieder ziemlich langweilig.
Dabei ist es dann besonders wichtig für mich, zu priorisieren. Derzeit ist es beispielsweise für mich enorm wichtig, Teil unserer demokratischen Bewegung gegen den Rechtsruck in unserer Gesellschaft zu sein. Jetzt ist die Zeit. Wieder eine Wegmarkierung, bei der ich angekommen bin. Für den Moment.
Diese Einstellung ist übrigens auch im politischen Geschäft sehr elementar: Das politische System ist ein Kreislauf. Kaum ist das eine Projekt abgeschlossen, entstehen daraus Nebenwirkungen, um die man sich kümmern muss. Plötzliche Ereignisse erfordern Antworten. In diesem System gibt es kein Ende. Kein Ankommen. Nur Wegmarkierungen.
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Gregor (Dienstag, 07 August 2018 10:45)
"Der Weg ist das Ziel" ;)
Ich glaube, es gibt durchaus das berechtigte Bedürfnis, sich Ziele zu stecken und zu erreichen. "Dinge abschließen" ist Teil unseres internen Belohnungssystems. Und dieses Zielbild hilft einem dabei, im Alltagstrubel immer mal wieder die eigenen Prioritäten zu definieren. Dass ich Anfang des Jahres schonmal meinen persönlichen Jahresrückblick für 2018 geschrieben habe (http://futureproofworld.com/der-allererste-jahresrueckblick-2018-zurueck-aus-der-zukunft/), führte zumindest dazu, dass ich eine Vorstellung davon hatte, in welche Richtung es gehen soll. Dass es jetzt neue Perspektiven und Ideen gibt, ist dann auch gar nicht so problematisch.
Heute gelesen: Sei nicht planlos, aber lass den Plan los. Das ist m.E. ein sehr schönes Motto.
Viele Grüße,
Gregor.