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Minimalismus

Vor einiger Zeit hat mich das Minimalismus-Fieber gepackt. Also zumindest ein bisschen. Unsere Wohnung ist leider noch weit entfernt von diesen herrlich aufgeräumten und klaren Bildern, die mir in einem Buch - ausgeliehen von einer Freundin - Lust auf’s Ausmisten gemacht haben. Wir haben sehr viel über Ebay Kleinanzeigen verkaufen können, manches auch verschenkt. Unser Konto hat’s gefreut, das Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden hat nochmal eine neue Qualität erreicht. Im Home Office für mich übrigens besonders wichtig. Und ich habe mich natürlich auch aus ökologischer Sicht gefreut, dass Ressourcen bei mir nicht rumstehen, sondern endlich wieder genutzt werden.

 

Vor Kurzem habe ich ein paar Tage bei meinen Eltern auf dem Land verbracht. Ich musste sehr in mich hineingrinsen, als ich in einer Schublade Bleistifte und Radiergummis entdeckte, die bei meinen Eltern noch in Gebrauch sind, und die noch aus meiner Grundschulzeit stammen. Der Bleistift mit den Kühen war damals im Federmäppchen eines meiner Highlights.

 

Ja, ich habe doch so einige Eigenschaften meiner Eltern. Mir fällt es total schwer, mich von Dingen zu trennen. Bei meinem persönlichen Minimalismus-Hype ging das aber erstaunlich gut und ich muss zugeben, dass ich schon wenige Tage später vergessen hatte, dass das Teil nicht mehr in einer der vielen Kisten liegt. Mit jedem Gegenstand, der unsere Wohnung verlassen hatte, entstand ganz viel Raum und Freiheit in mir. Bei dem Blick in die Schublade bei meinen Eltern überkam mich genau das Gegenteil: Denn es handelte sich ja nicht nur um einen Bleistift, wenn Ihr versteht was ich meine. Was macht man aber mit den ganzen Sachen, die einfach noch gut sind und sich im Laufe der Zeit ja auch aufbrauchen. Wie beispielsweise Bleistifte und Radiergummis? Auch bei mir steht eine „Office-Box“ mit ähnlichen Inhalten, die so voll ist, dass sie gar nicht zugeht. Ich vermute, dass ich niemals all diese Kugelschreiber & Co. aufbrauchen kann. Aus dem Bedürfnis des Ordnung Schaffens würde ich gerne den gesamten Inhalt dieser Box einfach so wie sie ist, wegschmeißen und gezielt das behalten oder neu anschaffen, was ästhetisch Lust auf Office-Arbeit macht. Diesen radikalen Vorgang genieße ich immer nach dem Abschluss eines bestandenen Semesters an der FernUni, wenn ich alle Lernzettel wieder einsammeln kann und in einen Ordner abheften und im Regal oder im Keller verstauen kann. In meinem Inneren schließen sich dann ganz viele offene Fenster, die mir manchmal ganz schön viel Energie rauben. (Bald ist es wieder soweit!) Mein ökologisches Gewissen verbietet mir das allerdings.

 

Kennt Ihr das auch und wie habt Ihr das gelöst? Kennt Ihr Vereine, Schulen oder andere Initiativen, die sich auch über solche gebrauchten Kleinst-Gegenstände freuen würden?

 

Das Wochenende soll regnerisch werden. Ideal, um sich wieder die ein oder andere Ecke vorzunehmen…


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