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Dos and Don'ts im politischen Beziehungsmarketing

Immer wieder bemerke ich, dass in der politischen Arbeit vergessen wird, dass dies an erster Stelle eine Arbeit mit Menschen ist. Das sollte uns bei jedem Schritt gedanklich bereiten, in unserer Wortwahl, wie wir Unterlagen aufbereiten, wie ein Termin abläuft: Drücken wir uns verständlich aus und laden mit einer klaren Darstellung unserer Themen zu einem Dialog auf Augenhöhe ein? Sind unsere Paper so gestaltet, dass man sie gerne in die Hand nimmt? Gehen wir offen und interessiert auf unser Gegenüber zu?

In diesem Beitrag gibt's Tipps für gute Kontakte in die Politik!

Dos

Informationen weitergeben

Wissen und Informationen sind eine Machtressource. Verfügen wir über exklusive Informationen machen wir uns für die Politik interessant. Diese sollten optisch ansprechend und in einer leicht verständlichen Sprache aufbereitet sein. So erhalten wir leichter Zugang zu politischen Entscheidungsträger*innen, schließlich verfügen diese nur über eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne. Und wir sind nicht die Einzigen, die mit Anliegen an sie herantreten.

Don'TS

Einer von vielen sein

In unserer Kommunikation müssen wir uns von der Masse abheben. Es gibt zahlreiche Organisationen, die sich für ähnliche Themen einsetzen. Warum sollte man ausgerechnet uns als Gesprächspartner akzeptieren? Daher sollten wir unbedingt vermeiden, langweilig und so wie alle anderen zu sein.


Gesprächsfähig sein

Politische Gespräche sind kein Smalltalk. Wir sollten sie dann führen, wenn wir auch etwas zu sagen haben. Alles andere kostet uns und unsere Gesprächspartner unnötig Zeit. Dafür müssen wir zuerst unsere Hausaufgaben machen und uns eine Botschaft samt Argumenten und einer Kommunikationsstrategie erarbeiten. So sind wir jederzeit gegenüber den verschiedensten Akteuren gesprächsfähig.

Sich instrumentalisieren lassen

Dazu gehört es übrigens auch, dass man nicht nur mit seiner "Lieblingspartei" Gespräche führt, sondern mit vielen verschiedenen Akteuren. Auch mit denen, gegen die man vielleicht persönliche Ressentiments hegt. Das schützt davor, sich von einem politischen Lager vereinnahmen und instrumentalisieren zu lassen. Wir bleiben neutral und unabhängig.


Unterstützung anbieten

Politische Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Wir sollten nicht nur einseitig unsere Botschaft in die Welt hinaus posaunen, sondern bei Fragen auch immer gerne ansprechbar sein für die Politik und bei Bedarf helfen und unterstützend auftreten.

Andere instrumentalisieren

Wir sollten unsere politischen Gesprächspartner daher eben auch als Partner begreifen und diese nicht für unsere Zwecke instrumentalisieren.


Zusagen einhalten

Dazu zählt selbstverständlich auch, dass wir verlässlich sind und Zusagen einhalten. Ihr solltet auch unbedingt darauf achten, dass dies auch Eure Gesprächspartner so handhaben. Testet das mal mit Kleinigkeiten. Wenn Ihr schnell feststellt, dass Euer Gegenüber politische Kommunikation eher als Einbahnstraße auftritt oder sprunghaft ist, solltet Ihr Eure Vorleistungen sparsam dosieren. Und Euch nach einem anderen Gesprächspartner umsehen, der etwas zügiger und zuverlässiger Eure Anliegen vorantreibt.

Vergesslich agieren

Wenn wir Lobbyarbeit als Zusammenarbeit, als Geben und Nehmen begreifen, dann sollten wir überlegen, was wir der Politik zu bieten haben. Beispielsweise eine Einladung zu einer Podiumsdiskussion, bei der sich eine Abgeordnete in der Szene bekannt machen und sich für ein bestimmtes Thema profilieren kann. Solche Abmachungen sollten wir nicht "vergessen", sondern zeitnah Realität werden lassen.


Vertraulichkeit garantieren

Wir arbeiten stets transparent. Trotzdem behandeln wir Informationen aus unserem Netzwerk vertraulich. Erfahren wir beispielsweise in einem Gespräch, dass die Fraktion zu dem Thema gerade einen Antrag erarbeitet, so liegt es nicht an uns, dies weiterzutragen. Wir bedanken uns für den Wissensvorsprung und bieten gerne unsere Mithilfe bei Formulierungen oder ein inhaltliches Feedback an.

Intrigant auftreten

Wir dürfen selbstverständlich unsere eigene Strategie verfolgen und dabei auch mal taktisch vorgehen. Wir spielen allerdings niemanden gegeneinander aus oder agieren intrigant. Das disqualifiziert uns für eine weitere Zusammenarbeit und schadet unseren Interessen.


Qualität vor Quantität

All diese Tipps zielen vor allem auf einen nachhaltigen Beziehungsaufbau zu den politischen Akteuren ab. Es ist nicht unser Ziel mit allen Abgeordneten des Parlaments sich einmal während der Legislaturperiode auf einen Kaffee getroffen zu haben, sondern zu auserwählten Akteuren eine qualitative Beziehung über einen längeren Zeitraum zu pflegen.

Stop and go

Das bereits Gesagte impliziert, dass wir uns nicht alle paar Jahre mal melden, wenn wir gerade etwas von jemandem dringend brauchen. Machen wir in privaten Beziehungen ja auch nicht. Und falls doch, habt Ihr bestimmt auch da schon mal gemerkt, dass das nicht so gut ankommt.


Ihr seid die Lobby!

Lobbying ist Beziehungsarbeit zwischen Menschen. Das kann nur funktionieren, wenn Ihr selbst Eure Anliegen als Organisation oder Branche vertretet. Nur so lässt sich Vertrauen - und auch Transparenz! - herstellen. Ihr seid außerdem die besten Anwälte Eurer Interessen.

Interessensvertretung beauftragen

Deshalb solltet Ihr niemanden damit beauftragen, Eure Interessen zu vertreten. Ihr könnt Euch bzgl. Strategie und Kommunikation beraten oder zu Terminen begleiten lassen. Aber niemals gebt Ihr diese direkte Kommunikation aus der Hand.



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